Früher als geplant...

Hallenbäder sollen offen bleiben

 

Sonnenbad, Preiserhöhungen, Sauna: Das ändert sich für die Besucher

 

Ein Besuch in den meisten Karlsruher Bädern wird teurer – und das Sonnenbad macht früher zu als gewohnt. Das sind zwei Maßnahmen, mit denen die Bäderbetriebe auf die Energiekrise reagieren wollen. Steigende Gas- und Strompreise sowie drohende Lieferengpässe sorgen nach zwei Jahren Corona-Pandemie erneut für eine schwierige Situation, das wurde bei der Diskussion über das Einsparprogramm im Bäderausschuss deutlich. „Was wir heute beschließen, muss die nächsten Monate evaluiert werden“, betonte Bürgermeister Martin Lenz (SPD). Dann werde sich zeigen, ob die Einsparmaßnahmen in den Bädern zur Bewältigung der Energiekrise auch ausreichten. Redaktionsmitglied Ekart Kinkel hat einige wichtige Fragen und Antworten zusammengestellt.

 

Was wird als erstes gemacht?

Das Sonnenbad hat in diesem Jahr nur bis zum 9. Oktober geöffnet und nicht wie normalerweise üblich bis in den Advent.

 

Werden weitere Bäder geschlossen?

Zunächst einmal nicht. Wenn es Probleme bei der Energieversorgung gibt, könnten aber auch die Hallenbäder in Neureut und Grötzingen geschlossen werden. „Das liegt dann aber nicht in unserer Macht“, betonte Bäderchef Oliver Sternagel bei der außerordentlichen Sitzung des Bäderausschusses.

 

Wie will die Stadt ohne Badschließungen Energie einsparen?

Durch ein Bündel von mehreren kleineren Maßnahmen. Die Wassertemperatur wurde in einigen Becken bereits um bis zu zwei Grad Celsius gesenkt. Handwaschbecken sollen soweit möglich nur mit Kaltwasser betrieben werden, dazu soll der Einsatz von regenerativen Energien zur Warmwasseraufbereitung forciert werden. Im Sonnenbad und im Weiherhofbad wird künftig jeweils nur eine Sauna im Betrieb sein, außerdem sind Attraktionen wie Rutschen oder Massagedüsen nicht mehr rund um die Uhr im Betrieb. Geöffnet werden soll das Sonnenbad im kommenden Jahr erst am 1. April und die anderen Freibäder nach den Pfingstferien am 27. Mai.

 

Wie viel Energie kann dadurch eingespart werden?

Schwer zu sagen. Laut der Beschlussvorgabe ist das Einsparergebnis nicht prognostizierbar. Allerdings rechnen die Bäderbetriebe weder im Bezug auf die Energieeinsparung noch auf die Wirtschaftlichkeit mit einem durchschlagenden Effekt. Sicher Energie eingespart werden kann nach den Berechnungen der Stadt lediglich durch die Schließungen der Bäder in Neureut und Grötzingen.

 

Was spricht dann gegen Badschließungen?

Die Hallenbäder werden im Winter fürs Schulschwimmen und den Vereinssport benötigt. Das Schulschwimmen kann zwar offenbar durch die Becken in Europa-, Fächer- und Weiherhofbad abgedeckt werden, für sämtliche Schwimmkurse und Vereinstrainings reichen die Kapazitäten in diesen drei Bädern aber nicht aus. Die Ortschaftsräte in Durlach und Grötzingen machten sich deshalb bereits für einen Weiterbetrieb aller Hallenbäder während der Energiekrise stark. Den Energiehahn komplett abdrehen, ist bei den Bädern ohnehin nicht möglich. Um größere Schäden und hohe Kosten für deren Reparatur zu vermeiden, müssen Bäder auch bei temporären Schließungen ohnehin in einem Stand-by-Betrieb gefahren werden.

 

Wie kann noch Energie eingespart werden?

Durch kurzfristige energetische Sanierungen wie der Erneuerung von Lüftungstechnik. Mittel- und langfristig kann der Energieverbrauch auch durch die Sanierung der Hallenbad-Hüllen gesenkt werden. Dafür muss die Stadt in jedem Hallenbad mindesten eine Million Euro in die Hand nehmen.

 

Was bedeuten die steigenden Energiepreise für die Bäderbetriebe?

Zunächst einmal deutlich höhere Kosten. Der Gaspreis hat sich nach Angaben der Stadt versiebenfacht, der Strompreis verfünffacht. Und das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht. In Euro ausgedrückt bedeutet das: 2022 mussten 1,3 Millionen Euro mehr an Energiekosten bezahlt werden als 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Für 2023 erwarten die Bäderbetriebe Mehrkosten von 1,8 Millionen Euro im Vergleich zu 2022. Steigende Energiekosten sind im Bäderdezernat schon immer ein Thema. Obwohl der Stromverbrauch von 2009 bis 2019 um zwölf Prozent sank, stiegen die Stromkosten im selben Zeitraum um 16 Prozent.

 

Wie reagiert die Stadt auf die steigenden Energiepreise?

Mit Preiserhöhungen bei den Eintrittskarten. Der Preis einer Erwachsenenkarte für die Frei- und Hallenbäder wird um einen Euro von 4,50 auf 5,50 Euro angehoben. Ermäßigte Karten werden um 70 Cent teurer und kosten nun 3,70 Euro. Die Preise für das Vierordtbad werden ebenfalls steigen, um einen Euro bei einer Zwei-Stunde-Karte sowie um drei Euro bei Vier-Stunden und Tageskarten. Teurer werden auch Schul- und Vereinsschwimmen. Keine Preiserhöhungen sind beim Europabad geplant.

 

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